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Speziallösungen
Vergrößernde Sehhilfen.
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Durch verschiedene Erkrankungen
oder degenerative Prozesse kann der Fall eintreten, dass die
Brille nicht mehr ausreicht, um z.B. zu lesen, am PC zu arbeiten
oder Fern zu sehen.
Für diese Fälle gibt es eine Menge unterschiedlicher Sehhilfen
für Sehbehinderte. Leider kommen Menschen mit Sehbehinderung
oft erst sehr spät zum Augenoptiker, nachdem sie „austherapiert“
sind.
Sinnvoll ist es, ab einem Visus von 0.6 (60%) unter strenger
Kontrolle durch den Augenarzt verschiedene Möglichkeiten zur
Verbesserung der Sehsituation zu erörtern. Ab einem Visus
von 0,3 bezahlt die Krankenkasse zumindest einen Zuschuß.
Verordnungen sind nicht bugetiert. |
Wenn selbst die Brille nicht mehr ausreicht.

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Es ist zu beobachten, dass Beeinträchtigungen
des Sehens, die mit normalen Brillen nicht mehr auszugleichen
sind, in den letzten Jahren stark zunehmen. Derzeit
haben von rund 81 Mio. Menschen, die in Deutschland
leben etwa vier Mio. ein Restsehvermögen, das entweder
bei beiden Augen unter 30% oder bei einem Auge unter
7,5% liegt.
Im Bundes-Sozialhilfegesetz ist dann von einer Sehbehinderung
die Rede. |
Da das Sehen der Sinn ist, mit dem die meisten Umwelt-Informationen
das Gehirn erreichen, ist dessen Beeinträchtigung ein schwerwiegender
Nachteil bei der Bewältigung des Alltages. Die Auswirkungen
sind auch im seelischen Bereich gravierend. Von den ersten Anzeichen
an versucht der Mensch mit allen Mitteln eine Verbesserung der
Situation herbeizuführen.
Die Betroffenen betreten in der Regel mit dem Wunsch
nach einer stärkeren Brille den Laden des Augenoptikers oder
die Praxis des Augenarztes. Schwer nur wird akzeptiert, wenn der
Augenoptiker oder Augenarzt keine Hoffnung machen kann; umfangreiche
Erklärungen sind notwendig, damit der Betroffene nicht den
Eindruck hat, man wolle ihm gar nicht helfen.
Dennoch darf man nicht der Versuchung erliegen,
mal schnell eine Brille zu verordnen, damit der Sehbehinderte
für den Moment „Ruhe gibt“. Man muß sich
der Verantwortung für den finanziellen Verlust des Kunden
und für die viel schlimmeren seelischen Folgen, die die ent-täuschten
Hoffnungen beim ersten Durchblick durch die neue Brille hervorrufen,
bewusst sein.
Oft lässt sich auch eine schubweise Verschlimmerung
des Zustandes beobachten. Zukunftsängste bis hin zu schweren
Depressionen sind die Folge. Damit wird der Mensch dankbares Opfer
von Versprechungen und häufig auch Scharlatanen, die mit
den Hoffnungen der Sehbehinderten ihre Geschäfte machen.
Menschliche Hilfe ergänzt technische
Möglichkeiten
Sehbehinderte Menschen haben ein großes Problem.
Man sieht ihnen ihre Beeinträchtigung nicht an. Während
der körperlich Gebrechliche oder der tatsächlich Blinde
als solcher sofort zu erkennen ist und mit dem Verständnis
und der Hilfe seiner Umwelt rechnen kann, wird dem Seh-Beeinträchtigten
häufig Unrecht getan.
"Warum grüßt er nicht auf der
Straße, warum folgt er nicht der Einladung, wieso nimmt
er nicht am Ausflug teil?" Sind Fragen die häufig
im Umfeld gestellt werden. In der eigenen Familie kursiert oftmals
die Aussage : „Was er/sie sehen will, das sieht er/sie.“
Es entsteht also der Eindruck, der Launenhaftigkeit, das jemand
auf die alten Tage ein bisschen seltsam oder eingebildet wird.
Tritt die Umwelt dem Sehbehinderten dann entsprechend entgegen,
ist die tatsächliche Wesensänderung und der Weg in die
Isolation vorprogrammiert. Ein Teufelskreis!
Im häuslichen Bereich, der bekannten Umgebung
kann sich der Sehbehinderte häufig ganz normal bewegen, er
weiß, wo der Sessel steht, wie die Treppe verläuft
und entwickelt Kompensationsmechanismen, die der Umwelt den Eindruck
vermitteln, es läge gar keine Einschränkung vor (Bsp.
Fingerkuppe in die Kaffeetasse beim Einschänken; wird der
Finger nass, ist die Tasse voll).
Das ändert sich schlagartig, wenn fremdes Terrain
betreten wird. Die Orientierung an vertrauten Gegenständen
ist nicht mehr möglich, die Konzentration auf den zu beschreitenden
Weg lässt keinen Raum dafür, darüber hinausgehende
Sinneseindrücke zuzulassen. Dabei ist die Sehwahrnehmung
tatsächlich Tagesform- und Beleuchtungsabhängig. Man
sieht nicht jeden Tag gleich gut und ist schnell geblendet.

Simulation eines Sehschwäche-Verlaufs
Deshalb ist es wichtig, über Sehbehinderung zu reden...
Der Sehbehinderte sollte Familie, Freunde und Bekannte auf sein
Handicap ansprechen. Sollten Sie als Angehöriger, Nachbar
oder Vereinsmitglied Veränderungen im Verhalten wahrnehmen,
sprechen sie den Betreffenden an. Seien sie hartnäckig in
dem Versuch, den Sehbehinderten immer wieder in Aktionen zu integrieren.
Besuchen sie doch ihren Nachbarn mal nachmittags zu einer gemütlichen
Tasse Kaffe und einem Plausch. Sie helfen ihm damit, den Kontakt
zu seinen Mitmenschen zu erhalten und die Angst vor der Zukunft
zu besiegen, die Angst davor, es könne ganz dunkel werden.
Technische Hilfsmittel
So vielfältig die Gründe und Erscheinungsformen
der Sehschwächen sind, so differenziert sind deren Versorgungsmöglichkeiten.
Von einfachen Hand- und Standlupen, mit und ohne Beleuchtung,
über Spezial-Brillengläser mit Vergrößerungseffekt,
bis hin zu in Brillenfassungen eingebauten Fernrohrsystemen oder
elektronischen Hilfsmitteln zum Einsatz am PC oder Fernsehbildschirm
reicht die Produkt-Palette. Wissen, Können, Erfahrung und
Einfühlungsvermögen sind notwendig, um das geeignete
Hilfsmittel zu finden.
Low-Vision-Hilfsmittel und Krankenkassen
Die Gesundheitsreform nahm keinen Einfluß
auf die Zuzahlungen der Krankenkassen bei Sehbehinderungen, sowohl
bei „normalen Brillen“, als auch bei der Bezuschussung
von Spezial-Sehhilfen.
Dabei gilt als Sehbehindert, bzw. Sehschwach,
wer einen Visus von < 0,30 mit der besten herkömmlichen
Korrektur erreicht. D.h. mit einer normalen Brille maximal 30%
Sehleistung hat. Für herkömmliche Brillen liegt eine
Festbetragsliste vor, für Spezial-Sehhilfen ist ein Kostenvoranschlag
zu erstellen, wobei die Höhe des Kassenanteils vom individuellen
Fall abhängt.
Bei der Versorgung von Spezial-Sehhilfen arbeiten Augenarzt und
Augenoptiker zusammen. Der Gesetzgeber schreibt eine ärztliche
Verordnung vor; nur dann erfolgt eine Bezuschussung durch die
GKV.
Auf der Verordnung des Arztes müssen die medizinische Indikation,
die genaue Beschreibung der Sehhilfe und die WHO-Klassifikation
vermerkt sein, damit der Diagnoseschlüssel nach ICD-10 (
internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) abgeleitet
werden kann.
Wir beraten Sie gerne dazu umfassend vor Ort!
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"Es ist wichtig über die Sehbehinderung
zu reden!"
Frank Heilmann
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